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Griff.

Der Griffbau beginnt mit einer Inspektion des Holzregals. Man kann nie genug Hölzer haben. Einheimisch, exotisch, stabilisiert gefärbt oder natürlich … ja, bitte alles davon.

 
 
 

Im vorliegenden Fall habe ich mich für ein Stück gut abgelagertes Essigbaumholz entschieden. Lebhafte Maserung, beständig und hart genug. Es ist nicht zu schwer, um die Balance des Messers nicht negativ zu beeinflussen.

Komplettiert wird das Ganze von einer Zwinge aus “blonden” Büffelhorn. Welche mit der Bandsäge auf die richtige Länge gekürzt wird.

 
 

Das Büffelhorn wir danach mittig mit einem 10 mm Bohrer so durchbohrt, dass noch ca. 5 mm des Materials an der Stirnseite stehen bleiben. Diese Loch dient der Aufnahme des “Dübels” aus Buchenholz.

Von der anderen Seite wird dieses Loch mit einem sehr viel dünneren Bohrer durchbrochen, welches später den Erl des Messers aufnehmen wird. Dieses Loch muss dann feinfühlig entsprechend vergrößert werden. Doch dazu später mehr.

 

Am Tellerschleifer werden sowohl die Zwinge, als auch das Griffholz so bearbeitet, das gerade Flächen und rechte Winkel entstehen, damit am Ende alles bündig zusammenpasst.

Das Griffholz wird ebenfalls mit einer mittigen Bohrung mit 10 mm Durchmesser versehen.

 

Nachdem die Länge des Buchenholzdübels ermittelt wurde, wird dieser in der Mitte aufgesägt. Vorsicht mit den Fingern.

Am kleinen Bandschleifer wird der Spalt am Dübel so weit vergrößert, dass er den Erl des Messers aufnehmen kann, ohne zu viel Spiel zu haben. Der Dübel wird dann mit seinem festen Ende mittels Epoxy in das Griffholz eingeklebt.

Die “Flügel” dagegen, werden möglichst leimfrei gelassen, damit eine gewisse Beweglichkeit und Flexibilität erhalten bleibt.

 

Das ursprünglich kleine Loch an der Zwinge wird durch bohren und feilen so weit vergrößert, dass es das Ende des Erls aufnehmen kann. Danach wird der Erl rotglühend erhitzt und auf die Zwinge aufgesteckt. Dadurch brennt sich der Erl in der nötigen Größe in die Zwinge ein. Der Geruch ist etwas gewöhnungsbedürftig aber diese Vorgehensweise spart viel Zeit. Der Vorgang muss mehrfach wiederholt werden.

Es ist jedoch auf zweierlei zu achten. Zum einen darf sich die Hitze des Erls nicht bis zu Klinge erstrecken, sonst würden wir die Wärmebehandlung der Klinge zerstören. Zum anderen darf die Zwinge nicht bis zum Anschlag aufgeschoben werden, sonst wird die Öffnung zu groß. Die letzten Millimeter für die Passung müssen auch bei dieser Vorgehensweiße vorsichtig von Hand gefeilt werden.

 

Nachdem alles passt, kann die Zwinge auf den Erl bis zum Anschlag aufgeschoben werden. Danach kann man die Umrisse des Messers auf die Zwinge übertragen. Nun wird eine kleine Tasche gefräst, welche die Klinge bündig aufnehmen kann.

 

Schließlich wird alles zusammengesteckt und auf seine Passform überprüft.

Passt alles, kann der Griff verklebt werden. Im wesentlichen erfolgt hier nur eine Verklebung der Zwinge mit dem Griffholz. Die Klinge wird nur eingesteckt, um die Passigkeit zu gewährleisten und dann wieder vorsichtig entfernt. Ziel dieses Vorgehens ist es, den Griff separat als ganzes weiter bearbeiten zu können. So stört die Klinge nicht bei den weiteren Arbeitsschritten.

 

Schleifen.

Wenn der Epoxy am Griff ausgehärtet ist, kann der Messergriff als separates Werkstück sehr angenehm am Band- oder Tellerschleifer in Form gebracht werden.

Dabei ist es hilfreich, den Griff immer mal wieder auf das Messer zu stecken und sich Hilfslinien anzuzeichnen, damit er am Ende auch symmetrisch und gerade auf dem Messer sitzt.

 

Wurde die Endform erreicht und genügend fein geschliffen, erfolgt die finale Politur des Horns am Polierbock. Ich verwende übrigens bewusst keine Spacer zwischen dem Horn und dem Holz. Zwar sehen entsprechende Konstruktionen mit Metall oder farbigen Einlagen durchaus attraktiv aus, ich habe aber festgestellt, dass durch den Mix aus unterschiedlichen Materialen mit der Zeit meist ein deutlich fühlbarer Übergang an diesen Stellen entsteht. Selbst wenn sehr genau gearbeitet wurde, arbeiten die unterschiedlichen Materialen mit der Zeit ungleichmäßig. Horn und Holz verhalten sich dagegen sehr ähnlich, so dass hier dieser Effekt nicht oder nur sehr minimiert auftritt.

 
 

Ölen.

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