Anleitung zum Schärfen.

Ich beschreibe hier die Art und Weise, wie ich Messer schärfe, ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Ich weiß aber, dass diese Methode funktioniert und sie ist, reduziert auf das Wesentliche, sicherlich für jeden Anfänger geeignet. Im Wesentlichen basiert diese auf einer Anleitung, die Jürgen “Senser” vor einigen Jahren erstellt hat. Ich habe seine Erlaubnis, diese zu nutzen. In einigen Punkten habe ich Anpassungen oder Ergänzungen vorgenommen, die meine ganz persönliche Vorgehensweise beschreiben.


Die Ausrüstung.

Die Schleifsteine.

 

Auf dem folgenden Bildern sind Steine zu sehen, die sich grundsätzlich sehr gut zum Schärfen von Rasiermessern eignen. Dabei gibt es Steine, die nicht ständig im Wasser liegen müssen. Etwa der Thüringer von Manufaktum, der dazugehörige Anreiber, ein blauer und gelber Belgischer Brocken oder ein Thüringer von MST.

 

Und so lagere ich die Steine, die möglichst immer im Wasser liegen sollten. Links sehen wir einen 1.000er Cerax von MST, in der Mitte einen 2.000er Aoto von Dicktum (ein Wahnsinns-Stein, der leider nicht mehr zu bekommen ist) und rechts einen 8.000er King. Es ist darauf zu achten, dass diese Art der Aufbewahrung unter Lichtausschluss stattfindet, weil sich sonst Algen im Wasser bilden. Wenn man diese Steine nicht ständig braucht, kann man sie natürlich auch trocken aufbewahren. Allerdings sollten sie mindestens 30 min vor Gebrauch in Wasser gelegt werden.

Ich persönlich nutze folgende Steine:

  • falls nötig eine 600er Diamantplatte von Atoma für sehr grobe Arbeiten oder das Ausschleifen von Scharten

  • der Aoto, ein sehr weicher Stein mit einer Körnung von 1.000/2.000

  • ein Thüringer Wasserstein mit einer Körnung von 5.000/6.000

  • ein Kunststein von Naniwa mit einer Körnung von 10.000

  • ein sehr, sehr weicher Prototypen Kunststein mit einer Körnung von 16.000

 

Grundsätzlich bin ich der festen Überzeugung, dass jemand, der nur seine wenigen Gebrauchsmesser instand halten möchte, mit einem 1.000er/6.000er Kombistein bestens bedient ist. Ich habe gute Erfahrungen mit dem King Stone von Dictum gemacht. Wobei die 6.000er Seite auch schnell an ihre Grenzen gerät. Sie ist ziemlich weich gebunden uns man „gräbt“ sich schnell ein, wenn man nicht aufpasst. Um aber mal auszuprobieren, ob einem der Umgang mit Schärfsteinen überhaupt liegt, ist der King erst mal die preiswerteste, brauchbare Lösung. Es geht noch billiger, aber man bedenke: „Es gibt nichts teureres als billiges Werkzeug“

Die Unterlage.

 

Als Unterlage für die Steine dient mir ein Stück Birke Multiplex, in welches ich auf der Unterseite vier Möbeltür Dämpfer angebracht habe, damit Feuchtigkeit, die evtl. unter die Platte  kriecht, wieder verdunsten kann. Multiplex ist wasserfest. 

Auf diesem „Bock“ liegt der Stein nun hoch genug, und ich laufe nicht Gefahr, beim Schärfen mit den Fingern irgendwo aufzusetzen oder gar hängen zu bleiben. Außerdem saugt sich der Stein förmlich auf der Holzplatte fest

Eine weitere Möglichkeit die Steine rutschfest zu lagern besteht darin, ein Mousepad (für die Jüngeren unter euch, googelt das) in der Mitte zu zerschneiden und die glatten Flächen jeweils miteinander zu verkleben. So erhält man eine Unterlage, die nicht auf dem Tisch herumrutscht und auf der der Stein stabil liegt.

Das Abkleben.

 

Bevor ich nun mit dem Schärfen beginne, klebe ich erst den Rücken der Klinge und, falls vorhanden, auch die Klingengravur, mit dünnem Klebeband ab. Ersteres, damit der Rücken nicht dünner wird, und sich der Schneidwinkel dadurch nicht zu stark verändert, letzteres, damit die Klingengravur beim Abreiben des Schleiffschlamms keinen Schaden nimmt.

 
 

Erst klebe ich den Anfang der Rolle der Rolle auf meine Arbeitsfläche und rolle dann etwas mehr von dem Band, als die Klinge lang ist.

Ich setze die Klinge etwa am Erl mittig unter das Band , richte sie aus und klebe sie dann erst auf dem Rücken und von dort aus auf die Seiten fest.

Jetzt schneide ich mit einer beliebigen, aber scharfen Klinge den Überstand ab. Erst jetzt beginnt die eigentliche Schärfarbeit.

Dann wird das Klebeband auf den Rücken aufgeklebt.

 

Häufig nehme ich auch zwei Lagen des Klebebandes. Gerade bei sehr hochwertigen Messern reduziert das die Wahrscheinlichkeit von Kratzern im Klingenrücken noch einmal enorm. Sinnvollerweise nimmt man dazu Klebeband von verschiedener Farbe. So sieht man sehr deutlich, wenn das oberste Klebeband durchgeschliffen ist, die untere Lage aber noch intakt ist. Vor dem weiter schärfen wird dann nur die obere Lage des Klebebandes erneuert.

 

Das Schärfen.

 

Ich nehme den Stein aus dem Wasser, lege ihn auf das Holzbrett und erzeuge mit einem „Nagura“, der ebenfalls in einem Wasserbehälter lagert, in kreisenden Bewegungen den so genannten Schleifschlamm. Diesen Vorgang wiederhole ich, sobald ich merke, dass der Stein nicht mehr „zieht“.

Ich halte es für äußerst wichtig, immer mit dem 1.000er Stein zu beginnen. Egal, ob es sich um ein altes, gebrauchtes Messer aus der Bucht, oder aber um eines der Gebrauchsmesser, welches nur stumpf geworden ist, handelt. Es geht in beiden Fällen darum, die Schneidfacette herzustellen, bzw. diese vom balligen in den geraden Zustand zurück zu versetzen. Dazu muß Material abgetragen werden, und das geht eben nur mit dem 1.000er. Man lasse sich aber jetzt nicht kirre machen, denn ein 1.000er ist keine Schotterpiste. Viele Gebrauchsmesser und Stechbeitel bringt man schon mit diesem Stein auf eine Endschärfe, von der die meisten Leute nur träumen können.

Also noch mal: Auf dem 1.000er wird das Messer geschärft. Alles, was steinmäßig folgt, ist die Kür, ist stupides Abarbeiten der Schärfroutine. Die Entscheidung über Erfolg oder Misserfolg, über 30 Minuten oder 3 Stunden Arbeit wird aber auf dem 1.000er Stein getroffen.

Ich mache nun erst mal ca 10 bis 20 Schübe pro Seite.

Hier der 1.000er Cerax und der Nagura

Hier der 1.000er Cerax und der Nagura

 
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Viele Wege führen nach Rom.

 

Den Profis werden sich beim Anblick dieser Bilder wohl die Nackenhaare aufstellen. Ich benutze beide Hände, bzw. die Finger beider Hände. Wobei die Finger, die auf der Klinge aufliegen, in meinem Fall diejenigen der linken Hand, im Normalfall keinerlei Druck ausüben. Sie sind für mich nur Kontrolle, Widerlager, … schwer zu beschreiben. Es ist wie beim Fahrradfahren. Mit den Händen am Lenker geht` s einfach sicherer, obwohl es ja auch freihändig funktioniert. Es mag jeder machen wie er will. Ich kann nur sagen, dass ich schon viele neue Messer von namhaften Herstellern zum ersten Schliff in meine Laienhände bekommen habe, und leider feststellen musste, dass es mit den Schärfkünsten eben dieser Profis nicht (mehr) weit her ist. Also lieber zweihändig zu einem rasurtauglichen Rasiermesser gelangt, als sich mit einem professionell einhändig dahin gewetzten Eisen die Lust an der Messerrasur zu verderben.

Dieses „Eindrehen“ in den Stein mache ich natürlich nicht bei jedem Schub. Das ist sehr stark abhängig vom Zustand der Klinge vor dem Schärfen. Große Vorsicht auch bei dem Anheben des Heftes am Anfang der Bewegung geboten. Die Klinge gräbt sich dabei gerne in den Stein, insbesondere bei den synthetischen, weich gebunden Steinen, allen voran der 6.000er King. Ansonsten wird die Klinge einfach vor und zurück geschoben, wobei immer über den Rücken gewendet wird, und wie bereits erwähnt, keinerlei Druck auf die Schneide ausgeübt wird. Ich vermeide den allgemein empfohlenen Kreuzschliff. Dabei wird nämlich die Mitte der Klinge doppelt so oft über den Stein geschoben wie die beiden Enden, was zu einem Hohlschliff, aus der Seitenansicht betrachtet, führt. Bei einem entsprechend breiten Stein und einer geraden Klinge stellt sich dieses Problem erst gar nicht. Bei schmaleren Steinen muss ich eben darauf achten, die Schübe möglichst nebeneinander zu setzen, also mit so wenig Überlappung wie möglich.

 

Besondere Aufmerksamkeit widme ich dem Kopf und dem Ende der Klinge. Je nach gewünschter Form, beginne ich mit der Schneide fast parallel zur Schleifrichtung, die Klinge etwas am Heft angehoben und drehe diese dann mehr oder weniger schnell in einer Vorwärts Bewegung soweit, bis die Schneide rechtwinklig zur Vorschub Richtung zeigt. Gleichzeitig senke ich die Klinge auch ab, so dass die Schneide am Ende dieser Bewegung flach auf dem Stein aufliegt. Dadurch erziele ich einen fließenden Übergang von stumpfem Kopf in eine scharfe Schneide. Es entsteht eine je nach Ausführung mehr oder weniger starke Rundung am Messerkopf, bzw. Ende. Nur diese Rundung, oder das Fehlen derselben (bei Konturmessern) ist für das reduzierte oder erhöhte Verletzungsrisiko verantwortlich, und nicht wie gerne behauptet wird, nur die Kopfform.

Ich kann an einen Geradkopf genauso gut eine sanfte Rundung in die Spitze schleifen wie in einen Rundkopf, spanischen oder Schorkopf. Bereits die Spur in dem Schleifschlamm kann Aufschluss über den Zustand der Klinge geben. Wird der Schleifschlamm sauber „abgerakelt“, so ist die Klinge gerade und auch ohne nennenswerte Scharten. Bleibt aber eine Schlammspur auf dem Stein zurück, so ist das meist ein Zeichen für eine im Längsweg krumme Klinge, ein bereits hohl verschliffenes Messer, oder eben mehr oder weniger große Scharten.

 

Kontrolle ist Alles!

Während des Schärfens ist es wichtig regelmäßig zu kontrollieren, ob man auf dem richtigen Weg ist. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten.

 

Die Lupe.

Ich arbeite mit einem Fadenzähler mit 12-facher Vergrößerung, Kollegen halten eine Einschlaglupe mit 30-facher Vergrößerung für das einzig wahre, und da kann ich nur sagen, dass es bestimmt kein Nachteil ist, sich das Ergebnis seiner Arbeit so stark vergrößert anzuschauen wie möglich. Allerdings wächst das Frustpotenzial mit zunehmender Vergrößerung und damit auch das Verlangen nach immer feineren Steinen.

Nach den ersten Schüben ist es sehr wichtig, die Schneide mit der Lupe zu begutachten, eine erste Bestandsaufnahme zu machen.

Bei normalen, also nicht antiken, rostigen, schartigen Klingen finde ich in der Regel folgenden Zustand vor. Das Messer ist neu und wurde nur kurz auf dem Stein abgezogen. Dabei habe ich bisher immer festgestellt, dass die Hersteller nicht den Rücken als Bezugs- punkt für den Schneidenwinkel nehmen. Will heißen, dass der Rücken beim Schärfen leicht vom Stein angehoben wurde.

 

Ich sehe nun wie sich ein neuer Schneidenwinkel bildet. Das heißt, die Spitze bleibt zunächst noch vom Stein unberührt. Mit der Lupe ist das sehr gut zu sehen. Die Spitze selbst bleibt erst noch blank, während man dahinter deutlich die Riefen erkennt, die der 1.000er Stein hinterlässt. Ich schleife jetzt so lange, bis ich nichts mehr von dem vorherigen Zustand erkennen kann, also eine homogene Schraffur über die gesamte Schneiden-Länge und Breite erreicht habe.

Es kann vorkommen, dass diese neue Facette ungleich breit ist. Das liegt daran, dass manche Klingen mehr oder weniger krumm sind (über die Schneide gepeilt) Dabei kann man immer feststellen, dass eine Seite beispielsweise eine breitere Schneide aufweist, die gegenüberliegende dann eine entsprechend schmalere. Das ist nicht weiter tragisch, solange man immer darauf achtet, dass das neue Schleifbild sich auch wirklich bis in die Spitze fortsetzt.

Ein Messer hat bereits einen ersten Grundschliff hinter sich und ist nur nach langem Gebrauch stumpf geworden. Das Bild unter der Lupe stellt sich ähnlich dar. Die vom langen Ledern ballig gewordene Schneidfacette ist nach den ersten Schüben an der Spitze noch poliert und wie vorher beschrieben bildet sich von hinten nach vorne eine neue Schneide. Jetzt entfällt aber das notwendige Zurichten einer gegebenenfalls krummen Klinge, weil das ja schon früher passiert ist.

Und genau hier an diesem Punkt werden die meisten Fehler gemacht, auch von mir! Die Schneide ist noch nicht bis zur Spitze ausgebildet, oder es gibt vielleicht noch ganz kleine Scharten. Jetzt denkt man, dass der Rest sich bei den nächst feineren Steinen von selbst ergibt, und schon entscheidet man sich für völlig sinnlose weitere Aktionen. Der Abtrag, den die feineren Steine leisten ist nicht annähernd ausreichend, um die Gestaltung der Schneide zu gewährleisten.

Ich kann es nicht oft genug wiederholen. Die Klinge wird auf dem 1.000er geschärft und auf allen folgenden Steinen verfeinert. Wenn man sich stur daran hält, ist die Folgearbeit auch recht schnell getan, denn hier geht es ja nur darum, die „Riefen“, das „Relief“ des 1.000er, bzw. des vorhergehenden Steins zu egalisieren, was erfahrungsgemäß recht schnell geht, umso schneller, je mehr Zwischenstufen in der Körnung zur Verfügung stehen.

Wichtig ist noch, falls man den Rücken abklebt, das Klebeband regelmäßig zu erneuern, was bei der Arbeit auf dem 1.000er je nach Zustand der Klinge auch einige Male wiederholt werden kann. Auf jeden Fall aber bei dem Wechsel auf den nächst feineren Stein passieren muß. Man kann ja mal probeweise mit einem Messer von dem 1.000er auf einen 6.000er wechseln, ohne den Rücken abzukleben und durch die Lupe wird man erkennen, dass der feine Stein gar nicht die Spitze der Schneide berührt.

So arbeite ich mich bis zu meinem feinsten Stein durch, wobei wie gesagt, alles nach dem 1.000er gar keine Arbeit mehr ist.

Der Daumennagel.

 

Eine weitere zuverlässige Methode zum prüfen der Schärferfolge ist es, das Rasiermesser vorsichtig mit der Schneide über den Daumennagel zu ziehen. Es genügt dabei vollkommen, wenn das Messer mit seinem Eigengewicht auf dem Nagel aufliegt. Nicht drücken und nicht versuchen denn Finger zu durchtrennen.

Ist die Schneide durchgeschärft, wird das Messer auf der Länge der gesamten Schneide mit einem spürbaren Widerstand in den Nagel einschneiden. Rutscht die Schneide dagegen nur über den Nagel muss man weiter auf dem 1.000er Stein tätig werden.


Das Ledern.

 

Jetzt geht es ans Ledern, und damit zu dem Thema, welches sich leider nicht so einfach erklären lässt wie die Handhabung der Steine. Da ist viel Gefühl mit im Spiel, reichlich Erfahrung etwas Voodoo und vielleicht auch etwas Glaube. Hier muss jeder für sich und sein Messer den richtigen Weg finden und deshalb möchte ich mich zu diesem Thema auch möglichst kurz fassen.

Wenn bis zu diesem Punkt alles richtig gemacht wurde, so ist nun eine perfekte Schneidfacette entstanden, die einen Winkel von ca. 16-20° aufweist. Mit dieser Schneide kann man nun problemlos die Armhaare abmähen, aber für eine sanfte und gründliche Rasur reicht es noch nicht aus.

 
 
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Es gilt jetzt den so genannten Grat zu erstellen. Zunächst mache ich zwecks Erzeugung des Grates einige wenige Züge auf dem Pastenriemen. Ich bevorzuge dabei einen ehemaligen Hängeriemen, den ich auf einen Holzkantel geklebt habe, und danach mit Lukas Chromoxid bestrichen habe. Bei manchen Klingen verwende ich aber auch einen mit Chromoxid bestrichenen Hängeriemen. Es gibt da bei mir keine feste Regel, sondern eher Tendenzen. Und zwar neige ich mehr zum Hängeriemen, je derber die Klinge wird.

Die Klinge wird jetzt übrigens nicht mehr geschoben, sondern ohne Druck mit dem Rücken voran gezogen.

Auf dem Pastenriemen sollte man nicht zu lange verweilen. Lieber nach zehn Zügen pro Seite auf den unbehandelten Lederriemen wechseln und danach mal einen Haartest durchführen. Wenn man es mit dem Pasten übertreibt, dann wird der Grat überzüchtet, womit er labil wird, und schon nach wenigen Rasierzügen schlapp macht, oder gar abbricht. Ein so eben entstandener Grat ist optimal.

 

Bei dieser Tätigkeit entsteht auch noch der so genannte zweite Schneidwinkel. Durch die Elastizität des Leders streicht die hohnende Fläche in einem stumpferen Winkel an der Schneide vorbei mit dem Resultat eines zweiten Schneidwinkels. Ob auch dieser Winkel wirklich von Bedeutung ist, oder ob er nur eine Begleiterscheinung bei der Erzeugung des Grates ist, kann ich nicht sagen. Ich kann mir aber vorstellen, dass dieser zweite, etwas stumpfere Winkel den Grat besser stützt, wenn man die Klinge bei der Rasur um etwa 30° von der Haut weg neigt.

Wie auch immer, diesen zweiten Schneidwinkel kann man nur mit der Lupe sehen, und zwar als ganz feine Linie, eine Art Korona an der Schneiden Spitze.

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Zum Schluss wird auf einem unbehandelten Leder weiter geledert. Das können dann durchaus bis zu hundert Züge pro Seite sein. Auch hier versuche ich bei vollhohlen Klingen zunächst mit dem möglichst starren Riemen, in diesem Fall einem sogenannten Wekstattriemen klar zu kommen. Meist muss ich aber auch noch auf den Hängeriemen wechseln. Die besten Erfahrungen habe ich mit dem reinen Juchtenlederriemen XXL gemacht.


Über dieses Thema könnte man sicherlich noch viel ausführlicher schreiben, allerdings halte ich das nicht für besonders zielführend, weil gerade hier hauptsächlich die persönlichen Erfahrungen und Neigungen eine Rolle spielen. Ich kann nur empfehlen, sich ein altes Eisen bei ebay zu schießen und einfach los zu legen. Und bevor man am Anfang teure Lederriemen in Stücke schneidet, kann man erst mal mit einem alten Gürtel üben.

Viel Erfolg.